Trotzdem unterwegs
Wir sind dann mal unterwegs! Und zwar trotzdem.
Donnerstag, 23. Juni 2022
Nordwärts
Donnerstag, 3. Februar 2022
Grüezi aus der Schwiiz
Grüezi miteinand!
So, endlich mal wieder was Neues von uns. Dabei fühlt es sich momentan gar nicht so an als wären wir auf Reisen. Nur einfach zum Arbeiten woanders. Ist ja auch irgendwie so. Nichtsdestotrotz versuchen wir in unserer freien Zeit ein bisschen was abenteuerliches zu erleben. Wenn wir nicht zu platt sind. Aber der Reihe nach:
Seit ca. einem Monat arbeiten wir nun in dem Restaurant auf dem Berg Madrisa, hoch oben über dem kleinen Örtchen Klosters Dorf. Es ist eigentlich unnötig das Wort „Dorf“ anzuhängen Dies wird ziemlich schnell ersichtlich wenn man vor Ort ist. Aber umso besser. Unter den wenigen Nachbarn befindet sich nämlich auch eine Herde hübscher schweizer Kühe und Kälber. So mögen wir das doch.
Unsere Bude:
Unser Arbeitsplatz :
Die Arbeit war anfangs für uns wirklich sehr hart. Wir sind angestellt als „Allrounder“ und dachten, dass wir uns sicher gut machen im Hintergrund beim Spülen, Putzen etc. Ziemlich schnell – also am ersten Tag – wurde dann aber deutlich, dass Servicemitarbeiter gefragt sind. Schließlich fällt ja tendenziell jeder Mal aus wegen Omikron. So auch in unseren ersten Arbeitswochen. Und so lernten wir direkt am ersten Tag mit dem sogenannten Orderman Bestellungen aufzunehmen, abzurechnen und mit vollen Tabletts durch die Gegend zu rennen. Am dritten Tag war dann auch schon Silvester und die Bude richtig voll. Ich glaub an dem Tag sind wir nach dem Sprung ins eiskalte Wasser wieder ans Ufer gekrabbelt. Seitdem kann uns fast nichts mehr schocken. Wir haben inzwischen sogar richtig Spaß an der Arbeit (abgesehen vom Aufstehen vor 6 Uhr) und unsere freien Abende verlängern sich minutenweise mit Erhöhung des Fitnesslevels auf der Arbeit.
Uns kam übrigens ziemlich schnell die Erkenntnis: In der Gastro arbeiten ist nicht ohne! Am besten ist man schnell und sicher im Laufen und auch Denken, immer gut gelaunt und bietet sich als A… für alles an. Der Ton kann rauh werden und trotzdem muss man mit einem Lächeln zum nächsten Gast gehen. Gar nicht so einfach manchmal. Aber wir haben schnell verstanden, dass der Ton mit dem Stresspegel steigt und sich (meistens) alle am Ende der Schicht wieder lieb haben. In unserem Team macht es auch wirklich Spaß zu arbeiten und wir sind froh, dass wir zusammen viel lachen können.
Neben der Hürde schnell Bestellungen aufzunehmen und zu liefern, ist eine weitere die Sprache. Schwiitzerdütsch (da fängt es ja schon an) zu verstehen, ist gar nicht so einfach. Es ist auch nicht nur wie ein Dialekt, es sind echt einige Vokabeln die wir lernen mussten und noch müssen. „Stange“ ist ein offenes Bier, „ ein Liber“ ein 5 Franken Stück, ein „Gipfeli“ ist ein Croissant und am Ende des Besuchs verabschieden sich die Leute oftmals mit einem „uf wiederluege“.
Ein bisschen was erlebt haben wir aber auch schon an unseren freien Tagen. Neben Abenteuer Corona haben wir uns im Skilanglauf versucht und müssen das unbedingt noch einmal optimieren. Für den Anfang lief es aber nach einer Übungsphase recht gut. Oder sagen wir ok. Aber ein bisschen ist der Ehrgeiz geweckt.
Und dann waren wir noch Schlittenfahren. Ich hatte bei der Vorstellung, einen Berg hinunterzurasen, richtig Angst. Laura war da ziemlich unerschrocken und nach ein paar Höhenmetern hatten wir dann beide einen riesen Spaß und fuhren gleich mehrmals die 4km Strecke und 590 Höhenmeter runter. So ein bisschen wie bei dem Nintendospiel Mario Kart.
Wenn man die Kurve nicht kriegt, landet man tendenziell in einem Netz. Und auch ansonsten hat es mich nur ein paar Mal vom Schlitten gehauen. Außer ein paar blauen Flecken blieb also nur ein Grinsen im Gesicht. Auch das muss wiederholt werden.
Auf unserem Plan stehen außerdem noch Skifahren, also Abfahrt, und Schneeschuhwandern. Vor dem Skifahren haben wir großen Respekt. Entweder brauchen wir eine Schnupperstunde in einem Skikurs oder einer von den Kollegen muss ran. Außer uns fahren da nämlich glaube ich alle Ski oder Snowboard. Vielleicht ergibt sich da ja was. Es wäre schon schade es nicht einmal ausprobiert zu haben. Wo wir ja gerade mal hier sind.
Nachdem es anfänglich immer ordentlich mit der Schneemenge schwankte und wir oftmals schon wieder das Grün unter dem Weiß entdeckten, schneit es nun seit drei Tagen wie verrückt. Und wir sind aktuell bei rund einem Meter Neuschnee unten im Dorf.
Wir sind sehr gespannt wie es oben auf der Madrisa aussieht. Wegen des Schneefalls inklusive Sturms, waren die Gondeln nämlich geschlossen und wir somit arbeitslos. Morgen wird dann sicher von morgens bis abends Schnee geschüppt.
Beim nächsten Mal erzählen wir dann, wie wir Slalom die schwarze Piste auf Skiern heruntergebrettert sind. Oder auch nicht…
Wir hoffen ihr seid alle gesund und munter!
Uf wiederluege!
Jenny und Laura
Montag, 13. Dezember 2021
España und ¡Feliz Navidad!
Zitat: „ […] und werden in den nächsten Wochen die Küsten von Spanien und Portugal erradeln. So weit es geht und so viel wir Lust haben. Und dabei neue Pläne schmieden.“...
So war also der letzte Satz des letzten Blogeintrags. Und wieder kam es total anders. Erst überraschten wir uns selber und dann alle anderen. Aber gleich mehr dazu.
Angekommen im schönen Barcelona, drehten wir mit den Rädern und unserem Gepäck eine erste kleine Runde durch die Straßen. Uns gefiel die Stadt sofort. Erst einmal waren wir nach der Nacht auf der Fähre aber im Eimer, deswegen reichte es nur für eine kleine Rundfahrt und dann die ersten 25km raus aus der Stadt zum Campingplatz. Wir wollten uns dort ein bisschen länger einnisten, um Barcelona ganz in Ruhe zu erkunden. Wir fragten am Campingplatz nach einer kleinen Hütte und es stellte sich heraus, dass es zwar keine Hütten mehr gäbe, aber noch einen „room“. Tatsächlich bestand diese containerartige Behausung aus nur einem Raum. Aber für uns ausreichend Platz für uns und die Räder. Wir verlängerten in den nächsten Tagen unseren Aufenthalt in dem „Raum“ immer wieder um mal eine Nacht oder auch mal 2 oder 3, sodass wir schließlich eine ganze Woche blieben. Zu Recht. Denn wir fuhren mehrmals nach Barcelona rein, um dort alles zu entdecken.
Park Güell (von außen da leider ausverkauft an dem Tag)
Nach dem ersten Tag überlegten wir sogar bis Weihnachten zu bleiben und irgendwo ein Haus zu hüten, weil wir die Stadt so gerne richtig kennengelernt hätten. Nach einigen Tagen Recherche gaben wir aber auf und beschlossen, dass es wohl doch an der Zeit sei weiterzuziehen. Auch hier überlegten wir länger, ob wir erst ein Stück mit dem Zug fahren sollten und Richtung Sonne zischen, oder doch radeln. Schließlich ging es einfach weiter mit dem Rad Richtung Süden.
Eine gute Entscheidung. Denn nach den ersten -wie immer- kämpfenden und fluchenden Kilometern, hatten wir wieder richtig Spaß daran gefunden zu fahren. Allerdings stellten wir auch fest, dass der Spruch unter den Radfahrern bezüglich Spanien absolut der Wahrheit entspricht. „Spain is pain and never plain“ - Spanien ist Schmerz und ist niemals flach. Jupp. Können wir so unterschreiben. Nach jedem Berg bedankten wir uns herzlichst bei Sardinien für das Trainingslager.
Wir fanden wunderschöne Plätze für unser Zelt und uns, immer den nächsten Strand und damit das erfrischende Bad am Abend vor der Zelttür.
Nach einigen Tagen wurde es recht windig bis hin zu stürmisch, sodass wir nach einer stürmischen Nacht in einem Vogelbeobachtungshäuschen mit den Fahrrädern in den Zug stiegen und die Strecke nach Valencia überbrückten. An dieser Stelle ein Tipp an alle Radfahrenden in Spanien (falls jemand von euch zufällig auch mal per Rad in die Richtung gurkt): Man kann sein Fahrrad nur in bestimmten Zügen mitnehmen ohne es gleich in alle Einzelteile zerlegen zu müssen. In den Zügen, in denen man es als Einteiler mitnehmen darf, dürfen aber pro Zug nur 3 Räder mit. Da viele Berufspendler auch mit Rad und Zug fahren, ist es fast unmöglich einen Zug mit freiem Fahrradabteil zu buchen. So endete unsere Zugfahrt in Valencia statt Murcia, aber immerhin. Und Valencia war außerdem auch sehr schön.
Wieder auf dem Rad ging es weiter Richtung Süden, immer an der Küste entlang und immer mit der Sonne im Gesicht sofern sie schien. Wir verbrachten aber auch schon mal einen ganzen Vormittag im Zelt, weil wir keine Chance hatten zu packen und abzubauen. Und wunderten uns währenddessen, warum wir versteckt mit dem Zelt im Gebüsch am A... der Welt immer noch Stimmen von allen Seiten hörten. Mittlerweile haben wir so viele Nächte wild gecampt und es gibt immer noch Sachen, die uns überraschen. Inzwischen wissen wir aber, dass es keinen und wirklich keinen Ort gibt, an dem mit hundertprozentiger Sicherheit niemand vorbeikommt. Spaziergänger, Hundemenschen, Jogger...selbst in den entlegensten Ecken, in Bauruinen und im Gebüsch trifft man auf sie. Aber tatsächlich gab es darunter keine bösen Überraschungen. Wir trafen weiterhin auf ausschließlich nette und neugierige Menschen und Hunde.
Nach ein paar weiteren Fahrradtagen schlugen wir unser Zelt inmitten eines Camperstellplatzes bei Cullera auf. Dort stehen einige Leute den ganzen Winter über für lau mit ihren Wohnmobilen und machen es sich gemütlich. Sie staunten nicht schlecht als wir mit den Rädern um die Ecke bogen und „nur“ ein kleines Zelt dabei hatten und auch sonst alles was wir brauchen auf dem Fahrrad transportierten. Viele Leute sprachen uns an und als das Zelt aufgestellt war, begrüßte uns der neue Nachbar gleich mit einem Kaffee. Das erinnerte uns sehr an die Camper auf Sardinien. Dort waren wir auch „die Bekloppten“ mit den Rädern. Die Bekloppten genossen also ihren Kaffee bei den neuen Bekannten, welche von Borkum – ihrer Heimat – angereist waren. Wir verstanden uns gleich wunderbar mit Werner und Patti. So beschlossen wir am nächsten Tag schon einmal vor zu radeln und die beiden kämen dann in ein paar Tagen nach.
Drei Tage später erreichten wir La Vila Joiosa und trafen wieder aufeinander. Wir beschlossen, es uns gemeinsam auf einem Campingplatz gemütlich zu machen und die Gegend am nächsten Tag zu erkunden.
Inzwischen sahen die Wettervorhersagen für die nächste Zeit nicht mehr sehr lustig aus. Der Regen war uns gefolgt und sollte uns schnell einholen und dann nicht mehr von unserer Seite weichen. Es sollte kühler und ungemütlicher werden. Zu diesem Zeitpunkt waren wir sehr froh, dass wir unser Zelt einfach unter der Markise von Werner und Pattis Wohnmobil aufstellen konnten und trocken blieben.
Werner und Patti beschlossen Richtung Heimat zu fahren. Für mehr Sonne und Wärme hätte es noch einige Kilometer Richtung Süden gebraucht und sie wollten lieber langsam heim als am Ende noch mehr Strecke zurück fahren zu müssen. Und wir? Wir hatten mittlerweile eh schon die Idee, spätestens zu Weihnachten unsere Lieben zuhause zu überraschen.
Also erst noch 2 oder 3 Wochen weiterfahren und dann zurück. Oder nicht? Wir schlugen Werner und Patti einen Deal vor und schließlich packten sie uns und unsere Räder ein und wir machten uns langsam auf den Weg heimwärts. Wir stoppten noch einige Male in Spanien und übernachteten an unterschiedlichen Plätzen auf dem Weg nach Deutschland. So konnten wir noch ein paar Dinge erledigen, die wir unbedingt noch (einmal) machen wollten. Noch einmal ins Meer springen, einmal Churros essen, noch eine Postkarte schreiben und noch Lose für den El Gordo kaufen – den dicken Hauptpreis in der Weihnachtslotterie der Spanier.
Alles abgehakt fuhren wir, nachdem wir Spanien verlassen hatten, recht zügig durch. Werner war nicht mehr zu stoppen. Er wollte heim. Eine Nacht auf einem Rastplatz in Frankreich und eine auf deutschem Boden kurz hinter Luxemburg und dann waren wir auch schon da.
Mittags klingelten wir an der Tür von Lauras Mutter und starteten unsere Überraschungsrunde.
Inzwischen haben wir die meisten schon überrascht und erschreckt und gemeinsam ein bisschen vor Freude geheult. Nun verbringen wir Weihnachten bei unseren Liebsten und wie immer gab es schon hunderte neue Pläne die wir wieder verworfen haben, um wieder einen neuen zu schmieden. Corona bestimmt natürlich weiterhin am meisten wohin es geht und was wir überhaupt machen können. Tansania stand eigentlich hoch im Kurs, ist jetzt wieder verworfen. Nach Marokko einzureisen wird gerade eher schwieriger als einfacher und in allen anderen Ländern ist die Lage ja auch eher bescheiden. Daher werden wir ab Ende Dezember für drei Monate in der Schweiz arbeiten (sofern wir dort nicht im Lockdown landen...) und uns ein bisschen Geld zur Seite legen, um dann nächsten Frühling wieder durchzustarten. So Corona will...Nun erst einmal ein paar frohe Festtage! Genießt die Zeit mit euren Lieben und bleibt gesund!