Da saßen wir nun fragend vor dem Freibad.
Und hatten gerade erfahren, dass die Weinlese in Frankreich nicht stattfindet. Kurz bevor wir in den Flixbus nach Reims steigen wollten.
Dann mussten wir lachen und beschlossen einfach weiter den Rhein hoch zu fahren. Wir hatten uns eh gerade daran gewöhnt. Jeden Tag vor uns hinradeln, die Gegenden erkunden, Päuschen am Rhein machen, die Räder durch urige Orte schieben und abends einen Platz am Wasser, im Wald oder auf einem Berg finden. Wir lernten über die Plattform 1nitetent nette Leute kennen, wurden an weitere Bekannte vermittelt, wurden spontan in den Garten zum Übernachten eingeladen, hatten Wegbegleitung und und und.
Wir merken, dass wir mit vollbepackten Rädern noch öfter angesprochen werden als mit den Rucksäcken. Wir bekommen Obst und Müsliriegel zugesteckt und die Leute finden es toll von ihrer Heimat oder auch den eigenen Abenteuern erzählen zu können.
Eine schöne Abwechslung war es auch für uns, als Moritz beschloss sich uns ein paar Tage anzuschließen. Wir lernten ihn in Geralds Garten in Freiburg kennen (danke an dieser Stelle noch einmal an Gerald!). Moritz hatte gerade Urlaub und machte seine erste größere Radreise für zwei Wochen. Mit für unsere Verhältnisse wenig Gepäck aber auch für unsere Verhältnisse unmöglich vielen Kilometern in dieser Zeitspanne. Dafür musste er nun mal ein paar Tage entspannter fahren, wenn er dabei sein wollte. Wir fanden schnell ein gutes Mitteltempo und hatten viel Spaß. Moritz motivierte uns die Berge hochzuhecheln und wir motivierten ihn, einfach mal langsamer zu fahren und sich nicht zu hetzen. Danke Moritz, für die lustigen Tage!
Das Leben im Zelt oder mittlerweile auch oft unter Schutzdächern im Wald ist übrigens für uns viel einfacher geworden. Auf jeden Fall liegt es unter anderem daran, dass es so viel leichter ist mit dem Rad nochmal ein bisschen herumzufahren und geeignete Orte anzuschauen. Wir können viel mehr Erkunden und Suchen als zu Fuß. Da musste jeder Schritt nach den gelaufenen Kilometern gut überlegt sein. Auch an einige Geräusche haben wir uns viel mehr gewöhnt. Da diskutiert man durch die Zeltwand auch schon mal mit dem Fuchs, wer hier gerade wo sein darf.
Auf der Route den Rhein hoch haben wir so viele schöne Orte erkundet. Der Rhein verändert sich auch andauernd und die Umgebung sowieso. Schlösser und Burgen, dann Weinberge, Wälder, Täler, Auen...
Uns wurde mehrmals das schweizer Örtchen 'Stein am Rhein' empfohlen und so hatten wir hohe Erwartungen. Wir wurden nicht enttäuscht. Was ein wunderschönes Städtchen! Seht selbst.
An der Brücke über den Rhein stand eine schweizer-englische Familie. Vater und Sohn standen auf der anderen Seite des Geländers und waren drauf und dran in den Rhein zu hüpfen. Tatsächlich stehen dort Schilder "Springen auf eigene Gefahr" und dass man den Bootsverkehr beachten solle. Also ist es theoretisch möglich... Wir waren Tage zuvor schon ein paar Mal am Ufer des Rheins planschen gewesen und fanden es schon unglaublich taff von uns. Wenn man aus unserer Ecke Deutschlands kommt weiß man ja: Auf keinen Fall im Rhein schwimmen! Die Strömungen, die Schiffe! Und auch der Dreck. Aber ab Basel heißt es wohl eher: Ich lass mich mal ein bisschen mitreißen und steig' dann später wieder aus. Anfangs dachten wir echt die Leute seien lebensmüde und kämen nie wieder ans Ufer. In Stein am Rhein hatte Jenny dann aber die Abenteuerlust gepackt und wusste, sie würde sich ärgern, die Chance nicht genutzt zu haben. Von einer Brücke in den Rhein springen.... Jawoll. Aber mit sehr zittrigen Knien. Dafür gleich drei Mal hintereinander.
Das Leben auf dem Fahrrad macht uns richtig Spaß. Wir merken auch, dass wir immer fitter werden, dass wir - wenn wir Lust haben- viele Kilometer machen können und dass wir die Berge immer besser hochkommen. Wir haben schon die nächsten Herausforderungen geplant bzw. im Kopf, aber wir wissen mittlerweile ja auch, dass es bei uns dann doch oftmals anders kommt. Daher schauen wir einfach mal wie es weitergeht. Und erzählen euch dann natürlich davon.
Viele Grüße vom Bodensee!