Montag, 28. September 2020

Schönes Slowenien und bella Italia

Die Slowakei war wunderbar und wir genossen die spannenden und herzlichen Begegnungen. Dagegen waren die Tage in Slowenien wieder mehr touristisches Abenteuer, aber von der Natur her der Hammer.

Wir schauten uns zunächst Ljubljana an und waren schwer begeistert. Eine wunderschöne Stadt. Hier ein paar Eindrücke:



Danach ging es weiter nach Bled. Auch wieder ein Touri Hotspot, aber ein guter Zwischenstopp um weiter zum See Bohinj im Nationalpark Triglav zu kommen. Außerdem sind Bled und der dazugehörige See nicht umsonst sehr touristisch, wie ihr auf den Bildern sehen könnt. Die Farbe vom See entsteht durch den hohen Kalkgehalt im Wasser plus Grünalgen. Um noch präziser zu werden: Kalkpartikel+Grünalgen+sauberes Wasser+Sonne = smaragdgrün. Stellt euch an dieser Stelle den schlauen Emoji mit der großen Brille vor...

Diese Farben sind uns auf der Weiterreise immer wieder begegnet. Sicher kennt ihr Bilder von dem schönen Fluss Soča. Aber dazu gleich mehr.
Hier also erst einmal Bled:

Die schicke Farbe entsteht aber nicht nur aus oben genannten Gründen. Sicherlich liegt es auch daran dass die Slowenen sich viel Mühe geben in Sachen Umwelt- und Naturschutz. Finden wir natürlich super. An vielen Ecken gibt es Trinkwasserquellen oder -Brunnen, was für uns natürlich ideal war. Aber man kann auch getrost die Gewässer selber anzapfen. Köstlich!

Von Bled aus ging es direkt an den nächsten See. Den Bohinjsko Jezero (Jezero=See) im Triglav Nationalpark. Dort fanden wir einen sehr hübschen und natürlichen Campingplatz im Wald und direkt am See. Herrlich! Wir gönnten uns dort zwei Nächte und erklommen an einem Tag einen Berg, auf welchem auf 1300m wiederum ein weiterer hübscher See liegt. Der Črno Jezero, der schwarze See.


Unser letzter Stopp lag im Soča Tal. Den Fluss wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Es wurde aber langsam empfindlich kalt draußen und Regen kündigte sich an. Daher verbrachten wir einige Nächte auf einem Heuboden statt im Zelt. In der Nähe des kleinen Örtchens Trenta, direkt an der Soča. Die Familie, bei der wir Unterschlupf fanden, betreibt eine Touristenfarm. Wir können den Ort und die Unterkunft wärmstens ans Herz legen (Turistična kmetija Pri Plajerju).
Stanka und ihre Familie waren sehr bemüht dass es uns auf unserem Heuboden richtig gut ging und wir genossen die Zeit sehr.
Des Nachts rauschten die Bäche und Flüsse um uns herum und es röhrten die Hirsche in den umliegenden Wäldern.


Neben dem Pflichtprogramm "Soča Trail" einmal hoch zur Quelle und runter zu den Schluchten, machten wir noch eine grandiose Rundwanderung durch den Wald hinter der Farm, rauf auf 1600m über einen Pass, und auf der anderen Seite wieder runter in ein Tal. Einige Male konnten wir dabei auch den Triglav sehen, den mit 2864m höchsten Berg von Slowenien.

(Soča Quelle)



Pünktlich zum Ende der Wanderung begann es abends zu schütten und gewittern. Die Bäche schwollen so an, dass wir selbst die laut röhrenden Hirsche nicht mehr hören konnten. Nur noch rauschendes Wasser ringsherum. Es hörte erst am übernächsten Tag auf zu regnen und der Samstagmorgen überraschte uns mit Schnee auf den Gipfeln rund um das Soča Tal.

Zeit zu gehen.
Wir lieben beide den Schnee, und die frische Herbstluft war wunderbar, aber für unser Budget und unser Zelt brauchen wir mehr Wärme und Sonne.
Also liefen wir mit unseren Rucksäcken los die Straße neben der Soča herunter Richtung Küste und hielten den Daumen raus. Um dann ein paar Stunden und 3 Autos später an der italienischen Grenze zu stehen. Und rüber zu spazieren. Kein Problem.


Noch einen Zug später landeten wir dann in Venedig. Gestern haben wir uns dann natürlich die Stadt angeschaut. Wow!

Danach geht es dann weiter der Wärme hinterher. Mal sehen wo wir so landen.

Ciao aus bella Italia!

Sonntag, 13. September 2020

Ďakujem Slovensko!


Heute verlassen wir die Slowakei. Nach rund zwei Wochen.
Etwas wehmütig sind wir schon, denn wir haben hier eine tolle Zeit verbracht. 


Wir trafen eine Freundin von mir, Zuzana, und hatten das Glück die ersten Tage und Nächte bei ihr zu verbringen bzw. im Haus ihrer verstorbenen Oma. Zuzana, ihre Mama, ihr Bruder und der Lebensgefährte der Mutter zeigten uns in unseren ersten Tagen ihr Land. Wie man so lebt, was man so macht, was man isst und dass man immer einen Schnaps trinkt wenn man irgendwo zum ersten Mal zu Besuch ist. Es war richtig schön einen so intensiven Einblick zu bekommen und so herzlich empfangen zu werden. 

Wir hatten den Eindruck die Slowaken seien ein recht stolzes Volk. Immer wieder in ihrer Geschichte mussten sie als recht kleines Land nachgeben und sich den größeren Nationen beugen oder sich zusammenschließen. Zuzana beschrieb die Menschen als "bereit zu kämpfen", wenn Land und Leute ungerecht behandelt werden.
Die Slowakei ist definitiv ein "ärmeres Land". Im Vergleich zu Deutschland aber auch, nach dem was wir gesehen haben, im Vergleich zu Tschechien. Von außen sieht man das am ehesten an manchen Häusern, aber auch daran dass alles recht günstig ist. Außerdem ist uns aufgefallen dass es viele Nutzgärten gibt und die Leute verarbeiten ihr Obst und Gemüse, machen es ein, trocknen es usw. Ein bisschen wie bei Omma früher eben.

Mit Zuzana und der Familie machten wir unter anderem einen sehr lustigen Roadtrip zur Grenze von Ungarn (und spazierten trotz geschlossener Grenze ein Stück rüber), saßen mit Einheimischen in einer heißen Quelle (davon gibt es übrigens sehr viele hier), aßen uns durch die slowakische Küche und lernten ein paar Brocken Slowakisch. Dobre (=gut) geht immer. Für "lecker", für "alles klar", für "super", für "ok". Passt.


Als wäre es nicht schon schön genug gewesen bei Zuzana und ihrer Familie bleiben zu dürfen, schickte sie uns anschließend weiter zu einer Freundin, Andrea, welche in dem schönen kleinen Dorf Banská Štiavnica mit ihren drei Töchtern lebt. Andrea und die Mädels Miriam (17), Maggy (15) und Veronica (11) wurden unsere persönlichen Touristenführer. Maggy zeigte uns die Umgebung der Stadt und brachte uns zu Orten, zu denen wir sonst nie gegangen wären. Kleine Seen, tolle Aussichten und Maggy konnte uns richtig viel erzählen.


Am nächsten Tag zeigte uns Veronica ihre Schule. Sie besucht eine Schule, in der die Schüler sich um schuleigene Tiere kümmern und dadurch den Umgang mit ihnen lernen und Verantwortung für sie übernehmen. Veronica ist in der Falkenerei und geht täglich, auch am Wochenende, rüber zu den Eulen, Falken, Bussarden, Papageien...um sie zu füttern und manche von ihnen fliegen zu lassen. Es war sehr beeindruckend wie respektvoll sie mit den Tieren umgeht und man konnte ihre Verbundenheit mit den Tieren richtig spüren.





Bei allen wunderbaren Begegnungen gibt es für uns aber auch immer wieder Situationen, in denen wir uns nicht so sicher oder einfach unwohl fühlen. Zuzana sagte uns beispielsweise wir sollten ein bisschen Acht geben wegen der "Gypsys". An öffentlichen Plätzen und an den Bahnhöfen gäbe es häufig Ansammlungen von ärmeren Familien und wir sollten einfach ein bisschen auf unsere Sachen aufpassen und uns nicht auf Gespräche einlassen. Sofort sahen wir in jeder auf die Beschreibung passenden Person einen potentiellen Verbrecher und fühlten uns mit unserem Gepäck unwohl.
Gleichzeitig ärgerten wir uns über unsere Angst, die wir in Deutschland weniger haben. Zudem wollen wir nicht mit irgendwelchen Vorurteilen behaftet durch die Gegend laufen. Wir wurden im Endeffekt nur einmal von einer Frau angebettelt, und zwar so wie man auch sonst mal zuhause angesprochen wird. Vielleicht ein bisschen ausdauernder.
Mal sehen wie wir zukünftig damit umgehen, aber wir beschäftigen uns auf jeden Fall damit.


Zuletzt waren wir jetzt noch eine ganze Woche in der hohen Tatra. Wunderschöne Berge! Weil wir an einem Ort blieben war es sehr entspannt und wir machten Ausflüge oder ich zog los und eroberte die Gipfel. Unter anderem übrigens von slowakischer Seite aus den höchsten Berg Polens, den Rysy und an einem anderen Tag einen der höchsten Berge der Slowakei. 


Aber es gibt auch andere tolle Wanderungen, die wir zusammen unternommen haben. Wir wanderten vorbei an Wasserfällen, durch Wälder, suchten Bären und Beeren, feierten die Aussichten und geschaffen Höhenmeter und besichtigten eine Höhle.



Die Menschen, denen wir begegneten waren alle offen und hilfsbereit. Wenn wir mit Englisch und mit Händen und Füßen nicht weiterkamen und die Leute bemerkten dass wir deutsch sprechen, sagten sie oft "Ahhh, aus Deutschland" und packten ihre Deutschkenntnisse aus.



Fazit: Ďakujem Slovako! Was für ein schönes Land mit tollen Menschen!
Auf in die Slowakei! Sie hat's verdient.