Sonntag, 11. Oktober 2020

Bella Italia?!

 Italien war für uns selber ja eine "Überraschung" und so hatten wir zunächst keine großen Pläne und Ziele.
Venedig steuerten wir als erstes an, weil es dort schön und zur Zeit leer sein soll und es nicht allzu weit von der Slowenischen Grenze lag. Wie zuletzt berichtet, hat uns Venedig dann ja auch sehr gut gefallen. 
Und nun?
Wir rätselten in Venedig wo es denn hingehen soll, wo es ruhig ist, günstig und wo wir gut hin- und wegkommen. Gar nicht so einfach!
Schließlich entschlossen wir uns für eine Städterunde und fuhren von Venedig aus über Bologna in ein kleines Örtchen zwischen Florenz und Pisa.

Bologna gefiel uns ganz gut und sah irgendwie ein bisschen anders aus als die anderen Städte. Mehr roter Backstein als der helle weiße Kalkstein an Kirchen und auf Plätzen. 



Obwohl der schiefe Turm in Pisa steht, waren diese beiden hier auch nicht ohne...


Weil wir dachten dass es sich in Bologna gehört Bolognese zu essen, wollte Laura das direkt erledigen. Wir stellten aber fest dass die Italiener gar nicht Spaghetti Bolognese essen sondern Tagliatelle al Ragùt. Also Bandnudeln mit "Gulaschsoße". Hat ihr auch geschmeckt.


Unsere Unterkunft der folgenden Tage lag perfekt zwischen Pisa und Florenz, sodass wir an einem Tag einen Ausflug nach Pisa machten und am Tag unserer Weiterreise in Florenz stoppten. 


Pisa: sehr hübsch, hat viel mehr zu bieten als nur einen Turm (besonders auf dem selbigen Platz) und recht entspannt. Schön durchzubummeln.






Florenz erwischten wir leider nur im Regen und fanden es trotzdem schön. Die Kathedrale Santa Maria del Fiore war echt überwältigend und wir klapperten noch einige weitere "must sees" ab. 






Abends ging es weiter nach Rom.
Unser Zelt musste wegen des angekündigten Regens weiterhin im Rucksack verbleiben und so suchten wir uns ein Hostel. Unsere Zimmergenossinnen entpuppten sich als sehr lustige Italienerinnen, die gerade versuchten ein neues Leben zu starten. Sie erzählten uns dass Italien für sie nichts mehr zu bieten habe. Keine Jobs oder wenn dann total unterbezahlt. Nun wollen sie langfristig raus aus Italien. 
Unsere Gespräche veranstalteten wir hauptsächlich mit Händen und Füßen, aber wir stellen fest dass wir alle einfach "international" sprechen und schon verstehen was der andere meint.

Rom hat uns echt umgehauen. Und es gibt so so viel zu sehen. Laura hatte ihren Schrittzähler angeworfen und schon am ersten Abend ("heute machen wir aber nur entspannt") hatte sie 36.000 Schritte auf dem Tacho. Knapp 25km bei der Körpergröße...
Wir waren so fasziniert von allem, dass wir einfach von einem zum anderen Ort gingen und dann wieder was neues entdeckten. 
Dann doch noch eben zum Petersplatz? Und sollen wir nochmal schauen wie später alles im Dunkeln aussieht mit der Beleuchtung? 
Usw.



Ich lief die ganze Zeit
mit meinen Asterix und Obelix Bildern im Kopf durch die Stadt, hielt Ausschau nach Cäsars Palast und stellte mir vor wie Obelix die Löwen im Collosseum verkloppt. 


Den Papst haben wir übrigens genauso wenig getroffen wie Cäsar. Aber dafür seinen Dom bestaunt. 




Von Rom aus ging es Richtung Süden nach Pompeji. Günstiger Campingplatz, gutes Wetter, in der Nähe vom Meer UND die Ausgrabungen vom antiken Pompeji vor der Zelthaustür.
Der Campingplatz lag aber auch hinter den Bahnschienen und teilweise machten wir uns Sorgen umgefahren zu werden während man im Waschraum auf dem Klo hockte. Es war also laut. An der Fußseite am Zelt der Zug, an der Kopfseite der Glascontainer. ABER günstig. 

Leider hat uns der Anblick des nahegelegenen Strandes bei Castellamare sehr erschreckt. Überall (Plastik-)Müll. Und nicht nur dort, sondern auch an den Straßenrändern, in den Gräben nebst Hundehaufen überall. Wir hatten auch eine erste Begegnung mit Straßenhunden, die ihren Strandabschnitt verteidigen wollten. Wir schienen alle gleichermaßen verunsichert ob wir nun Angst voreinander haben mussten oder nicht. Wir machten lieber einen großen Bogen um sie.


Wir fragen uns nun ob wir einfach von unserer Sauberkeit in Deutschland und an den Stränden verwöhnt sind oder wir "zu Recht" erschrocken über die anscheinend herrschende Ignoranz der Unwelt gegenüber sind. Ist Italien so viel ärmer als Deutschland, dass die Abfallwirtschaft nicht so läuft wie bei uns oder hat es einfach keine Priorität? Ganz ehrlich: Wir kamen uns teilweise vor als wären wir wieder in Nepal. Und da halfen uns die Argumente "die haben echt andere Probleme" und "die haben keine anderen Möglichkeiten". Und hier? Wir sind noch etwas ratlos.



Pompeji an sich, also die antike Stadt, war sehr beeindruckend. Der Eintritt recht happig dafür dass es kaum Infoschilder gibt und man sich also noch einen (Audio-)Guide dazu buchen soll, aber definitiv trotzdem einen Besuch wert. Wir fanden aber man braucht sehr viel Zeit und am besten schon etwas Grundlagenwissen zu der Stadt, welche (Achtung, angelesenes Wissen!) Ende August 79 nach Christus von dem Ausbruch des Vesuvs überrascht wurde.
Die Stadt war unter der Asche sehr gut erhalten und konserviert, als im 16. Jahrhundert die ersten Ausgrabungen begannen.
Heute kann man sich ein richtig gutes Bild der antiken Stadt machen und viele Häuser und Plätze aber auch konservierte Menschen- und Tierkörper besichtigen. 
Wir waren teilweise ein wenig rat- und planlos und lasen erst anschließend noch etwas nach, was das Ganze dann aber anschaulicher gemacht hat.






Gerade sitzen wir im Zug auf dem Weg zur Adria. Also wieder rüber auf die andere Seite des Stiefels. Dort verbringen wir einige Tage bei einem deutschen Paar plus Kind, welches uns nach meinem Hilfeaufruf im Netz eingeladen hat, sie zu besuchen. Wir freuen uns auf ein bisschen Abwechslung und neue nette Leute mit ähnlichem Lebensstil.

Nächste Woche geht es dann für uns alle auf die Fähre nach Griechenland, sofern Corona uns lässt.




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