Hallo ihr Lieben,
Wie ihr sicher gerade gesehen habt, gibt es dieses Mal zwei Blogeinträge. Den von Laura über unsere derzeitigen Gedanken, Ideen und Zweifel. Aber wie angekündigt wollen wir euch natürlich auch ein bisschen was über Bulgarien und Nordmazedonien an sich erzählen. Und das kommt nun.
Bulgarien war für uns nicht so der Hit. Klar, erst einmal war es plötzlich wieder saukalt. Aber auch die Bilder von Armut und den Straßenhunden ließen uns das Land nicht so richtig genießen. Im Internet findet man superschöne Bilder zu Bulgarien und zu Sofia. Aber so richtig warm wurden wir mit dem Land nicht. Trotzdem haben uns natürlich auch viele Dinge gefallen und wir haben fleißig Fotos gemacht. Hier eine kleine Auswahl aus Sofia:
Ein Klek-Shop. Ein Kiosk auf Kniehöhe
Mit einem Leihwagen haben wir dann noch zwei Roadtrips von Sofia aus gemacht und sind an einem Tag Richtung Norden und an einem Tag Richtung Süden gefahren. Im Norden, an der Grenze zu Serbien und Rumänien, gab es die Festung von Belogradtschik zu sehen. Gebaut zwischen dem 1. und 3. Jahrhundert und immer wieder als Versteck und Verteidigungsanlage von verschiedenen Völkern genutzt. Die Römer, die Osmanen, die Russen, die Rumänen. Alle haben schon einmal die Festung besetzt und architektonisch verfeinert.
Am anderen Tag ging es nach Süden ins Rila Gebirge. Dort wollten wir uns das Rila Kloster ansehen und ein wenig wandern gehen. 3 Kilometer vor dem Ziel wurden wir aber von der Polizei gestoppt. Die Straße ist derzeit gesperrt, da sich einige Felsen gelöst hatten und auf die Straßen gefallen waren. Dauert wohl noch bis Ende des Monats. Sagte er zu uns Anfang März… Aber wir sind ja sehr flexibel. Also sind wir einfach auf der gegenüberliegenden Flussseite wandern gegangen. Bis wir gegenüber des Klosters standen. Aber auf der falschen Flussseite eben. Macht aber nichts, weil es trotzdem schön war. Außerdem haben wir später auf der Internetseite gelesen, dass das Kloster derzeit vermehrt um Spenden bittet, da durch Corona natürlich weniger Pilger und Touristen unterwegs sind. Also sollte man nun gerne auch online spenden. Alles nicht bedenklich, außer dem letzten Satz. „Möge der barmherzige Gott jeden nach seinen Taten belohnen“. So so. Seit der Zeit bei Diogenes sind wir noch ein bisschen kritischer unterwegs, was das Ganze angeht. Gott belohnt also diejenigen, die ordentlich Geld spenden? Wir glauben oder hoffen so war das nicht gedacht. Vielleicht ein wenig unglücklich ausgedrückt.
Weiter ging es dann nach einigen Tagen mit dem Zug nach Kjustendil. Klingt nach Schweden, war aber dann doch ein Ort an der Grenze zu Nordmazedonien. Ehrlich gesagt nicht erwähnenswert. In der Gegend kann man wohl Skifahren, aber wir sind einfach ein bisschen umherspaziert und haben zumindest eine alte heiße Quelle entdeckt. Leider nicht zugänglich. Bei dem Wetter in einer heißen Quelle sitzen wäre grandios gewesen. Und eine echte Touristenattraktion für die Gegend. Schade schade.
Der Grenzübertritt, das erste Mal in ein „nicht EU-Land“, war sehr entspannt. Mit einem Taxi fast für umme an die Grenze, rüberlaufen und dann weiter auf der mazedonischen Seite mit einem Taxi nach Skopje. Immerhin waren die Grenzbeamten interessiert warum wir einreisen wollen und ob wir jetzt vor hätten zu laufen. Sie waren doch erleichtert, dass wir uns schon eine Mitfahrgelegenheit organisiert hatten. Saukalt, die Grenze oben in den Bergen zwischen Bulgarien und Nordmazedonien.
In Skopje verbrachten wir einige Tage. Die Stadt wurde 1963 von einem heftigen Erdbeben erschüttert, bei dem fast die ganze Altstadt vernichtet wurde und 1070 Menschen ihr Leben verloren. Später dann entstand ein Projekt namens „Skopje 2014“, bei dem die Stadt architektonisch neu gestaltet werden sollte. Das Projekt wurde stark kritisiert, sowohl auf politischer als auch stilistischer Ebene. Und so hat Skopje heute gefühlt 150 Denkmäler von verschiedensten Helden und Kriegern und viele kitschige Gebäude. Einige davon mit billiger Bausubstanz hochgezogen.
Wir fanden es ganz nett anzusehen. Ein Gefühl wie im Phantasialand. Kitschig schön und wenn die passende Musik aus einem Café oder Restaurant herausdrang, suchten wir die Schlange um uns für die nächste Achterbahn anzustellen.
Neben der neuen kitschigen Altstadt gibt es aber auch noch den alten Bazar. Auf der anderen Seite des Flusses Vardar liegt das große Handelsviertel, in dem noch echtes Handwerk zu sehen ist und sich ein kleines Geschäft an das nächste reiht. Dazwischen liegen viele Moscheen und man kommt sich ein bisschen vor wie in Istanbul (so stellen wir es uns zumindest vor). Eine sehr schöne und exotische Atmosphäre wie wir fanden. Hier sind wir sehr gerne durch die kleinen Gassen geschlendert, haben den Muezzin rufen gehört und uns die Düfte der Märkte um die Nase wehen lassen.
An einem anderen Tag ging es von Skopje aus zur Matka Schlucht. Sehr zu empfehlen. Ein wenig hat uns die Gegend an den Königssee im Berchtesgadener Land erinnert, nur mit Fluss statt See. Wir machten auf einer Flussseite eine Wanderung hoch zu einer alten Kapelle, von der wir eine wunderbare Aussicht hatten. Runter ging es ein bisschen freestyle, schließlich wollten wir nicht genau den selben Weg zurück wandern. Unten am Fluss angekommen war der einzige Weg rüber ein Staudamm. Es war uns schon ein bisschen klar, dass das nicht ganz legal sein kann. Auf der anderen Seite wurden wir dann auch herzlich von der Security empfangen. Netterweise hat bei seinem hinzugeeilten Kollegen unsere Mitleidsnummer gezogen und wir durften ohne Strafe weiterziehen. Puh, mal wieder Glück gehabt.
Nun haben wir noch eine Woche im Südwesten des Landes verbracht. Im Ort und am gleichnamigen See „Ohrid“. Einer der ältesten Seen der Welt. Erst einmal ist der See schon Grund genug, dort länger zu verweilen. Glasklar, bis zu 288 Meter tief und riesig groß. Darüber hinaus ist auch das Städtchen Ohrid sehr sehenswert. Die Altstadt ist gut erhalten und es gibt zahlreiche orthodoxe Kirchen (die wie wir finden immer hübsch anzusehen sind) und oben drauf eine große Festung. Rund um den See gab es wohl ursprünglich 365 Kirchen. Für jeden Tag eine.
Neben dem See und dem Ort haben wir uns auch noch das Kloster Sveti Naum angesehen und waren an einem anderen Tag im Nationalpark Galičica wandern. Wandern wollten wir schon lange mal wieder. Wir hatten auch schon gesehen, dass wir wahrscheinlich im Schnee landen würden. Aber dass wir durch so tiefen Schnee stapfen müssen hätten wir dann doch nicht erwartet. Eine recht anstrengende Wanderung.
Auf dem Weg kamen wir an einem fast verlassenen und verfallenen Dorf vorbei. Hier mussten wir erst einmal Hunde füttern. Die waren nämlich nur noch Haut und Knochen. Auch die Menschen in den halb zerfallenen Bauernhäusern sahen nicht gerade reich aus. Wieder einmal so ein krasser Unterschied zwischen Stadt – oder touristischem Ort- und den Dörfern auf dem Land.
Morgen geht es für uns weiter nach Albanien. Darauf haben wir uns schon seit Anfang der Reise gefreut, aber mussten wegen Corona immer eine andere Route wählen. Und jetzt geht es offiziell und legal über die Grenze. Wir freuen uns sehr. In Albanien wollen wir dann auch gerne wieder ein bisschen länger verweilen, irgendwo Mensch und/oder Tier unterstützen und ein bisschen mehr in das Leben und die Kultur Albaniens eintauchen. Wir werden berichten!
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